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Plattenwechsler

Vorbemerkungen

Die hier erstellte Übersicht über die verschiedenen Geräte dient der historischen Dokumentation. Das bedeutet, dass sie nicht unbedingt als Kaufberatung verwendet werden kann, da alle Geräte schon vor mehreren Jahrzehnten gefertigt wurden und damit heute grundsätzlich gewartet und ggf. repariert werden müssen.

Der Zahn der Zeit nagt eben auch an Dual-Geräten und wird dem Käufer unrestaurierter Geräte, über kurz oder lang, mehr oder weniger Arbeit bereiten.

Tipps zu Reparaturen sind im Dual-Board ausgiebig diskutiert und dokumentiert, sodass der gewillte Bastler zahlreiche Hilfestellungen findet.

Das vermeintliche Schnäppchen kann so manchem viele zermürbende Arbeitsstunden und Frust bereiten … entschädigt aber nach vollendeter und erfolgreicher Arbeit umso mehr!

Wer aber technisch weniger begabt ist, über zwei linke Hände verfügt oder nicht gewillt / fähig ist, selbst an einem Gerät Hand anzulegen, sollte von nicht überholten älteren Geräten lieber die Finger lassen! Zumindest bis zum Trafo liegt in allen Geräten Netzspannung an, an deren Lebensgefahr sich in all den Jahren nichts geändert hat!

Für diese Fälle gibt es gewerbliche Anbieter, die restaurierte Geräte mit Gewährleistung verkaufen. Auch fabrikneue Dual-Plattenspieler sind heute noch erhältlich.

Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden nicht alle Subtypen (z.B. A / G / RC usw.) einzelner Modelle genannt. Auch manche Exportgeräte, die in Europa nicht erhältlich waren, sind nicht aufgeführt.

Anfänge (bis 1963)

Diese Plattenwechsler sind in erster Linie nur für Sammler interessant.

Die Modelle 1000 sowie 1001 (mit Pausenwerk) laufen nur mit 78UPM und haben in der Erstversion noch Stahlnadeln (Grammophon lässt grüßen). Der Nachfolger 1002 ( 1002E / 1002F) hat schon 3 Geschwindigkeiten und ein Kristallsystem.

Ein Ausstattungswunder ist der 1955 erscheinende 1003, ebenso mit 3 Geschwindigkeiten. Darüber hinaus verfügt er über eine Widerholfunktion, ein automatisches Pausenwerk (1-4 Minuten einstellbar), 2-fach Klangblende und als absoluter Clou: Eine automatische Plattengrößenabtastung über ein ausgetüfteltes Rollensystem (LUXOR-Patent) – Der Nachfolger ist der 1005 jedoch mit 4 Geschwindigkeiten.

Mit etwas weniger Ausstattung aber einfacherer Bedienung erscheint 1957 der 1004 mit dem gleichen LUXOR-Abtastprinzip. Als 1004S bzw. 1004SD (Industrie) auch mit STEREO-Tonsystem erhältlich (ab 1958).

1959 erscheint der 1006. Ein wunderbares Dual-Laufwerk in dem das LUXOR - Abtastprinzip nochmals verfeinert wurde!
Der 1006 gestattet aufgrund seiner Tonarmkonstruktion und des streufeldarmen Motors erstmals die Verwendung von Magnetsystemen.
Als 1006M gab es das Gerät auch mit eingebautem Entzerrer-Vorverstärker und MM-System (DMS900).
Die überarbeitete Version ging 1960 als 1006A bzw. 1006AM an den Start.

Der 1007 ist der erste Wechsler mit der vereinfachten Kinematik die praktisch in allen danach folgenden Wechslern ihren Dienst verrichtet. Der 1007 ist ein einfaches und robustes Laufwerk und fand eine weite Verbreitung. Als überarbeitete Version 1007A auch mit abziehbarem Tonkopfeinschub!

Während der 1007 über eine manuelle Vorwahl der Plattengröße verfügt geht dies beim 1008 automatisch. Das ist aber auch der einzige Unterschied! Auch vom 1008 gibt es eine überarbeitete Version 1008A mit abziehbarem Tonkopfeinschub.

1. Generation mit „mittlerem Chassis“ (1963 – 1969)

Der 1009 ist der erste HIFI-Plattenwechsler auf der bekannten Grundplatine mit den 3 Federtöpfen . Gewichtsbalancierter Tonarm mit Auflagekrafteinstellung, ein über 3kg schwerer Plattenteller und weitere feine Details unterstreichen das Erfolgskonzept.

Nachfolger des 1009 wird der 1019 (zeitweise werden aber beide parallel angeboten), ein bekanntes und sehr gutes Gerät. Im Vergleich zum 1009 verfügt der 1019 über einen gedämpften Tonarmlift, Mitlaufachse und Anti-Skating.

Die kleineren Geräte sind etwas einfachere, aber durchaus robuste Laufwerke, die häufig auch in Kofferkombinationen oder in Heimanlagen angeboten wurden.

2. Generation (1969 – 1974)

Durchweg gut gebaute Geräte die für jeden Geldbeutel das Passende boten. Die kleineren Baureihen wurden häufig auch in Koffergeräte eingebaut. Je nach Preisklasse waren in Heim- und Kompaktanlagen teilweise sogar die höheren Baureihen zu finden.

Alle Geräte mit 3 Geschwindigkeiten (33, 45 und 78) und davon unabhängig wählbarer Plattengröße.

3. Generation (1974 – 1977)

Die Plattenwechsler dieser Generation wurden gegenüber den Vorgängern technisch vereinfacht, d.h. mit Ausnahme des 1229 (der im Prinzip nur ein Facelift des 1219 war) alle nur noch mit 2 Geschwindigkeiten (33 und 45) und mit der Geschwindigkeitsumschaltung gekoppelter Plattengrößenvorwahl. Trotzdem nach wie vor robuste und gut gebaute Geräte.

4. Generation (1975 – 1980)

Im Vergleich zu den vorherigen Typen wurde hier ein wenig mehr gespart, doch die Leistung kann sich sehen lassen. Insbesondere der 1237, 1239 und alle 124x haben eine prima Tonarmkonstruktion gepaart mit Riemenantrieb.

Der 1234 und 1235 sind die letzten Geräte mit Reibradantrieb.

123x sind Laufwerke mit mittlerer Platine und 27 cm Plattenteller, 124x haben die große Platine und einen 30 cm Plattenteller.

Für Industriekunden gab es manche Geräte auch mit S-förmigem Tonarm, erkennbar an dem angehängten Kürzel "A" (z.B. 1236A). Den 1235 gab es von Werk aus generell nur mit S-Tonarm.

Der 1249 war das Jubiläumsmodell zum 75jährigen Bestehen von Dual und als Nachfolger des 1219 / 1229 gleichzeitig der einzige Wechsler mit Riemenantrieb und 2-stufig höhenverstellbarem Tonarm (Multi-Selector).

Letzte Generation (1980 – 1983)

Hier machen sich die Sparmaßnahmen deutlich bemerkbar. Plattenwechsler sind endgültig aus der Mode und werden nicht mehr weiterentwickelt.

Alle Geräte mit U-L-M Tonarm, außer 1254.

Geräte mit der Bezeichnung 126x gingen ausschließlich in den Export und sind deshalb in der Übersicht nicht enthalten.

Übersicht

Da sich die große Zeit der Plattenwechsler im Vergleich zu den Plattenspielern nur auf einen relativ kurzen Zeitraum erstreckt, werden hier alle Gerätegenerationen in einer Übersicht zusammengefasst. Die Kürze der Zeitspanne wird umso deutlicher wenn man bedenkt, dass beispielsweise die 4. Generation der Plattenwechsler mit mittlerem Chassis mit der erst 2. klassischen Generation der Plattenspieler zusammenfällt. Für die International-Serie mit Aluminiumfront (1979-1980) gibt es überhaupt keinen Plattenwechsler, hier blieben einfach die älteren Geräte aus der 4. Generation weiter im Programm.

 

  Anfänge   1. Generation    2. Generation    3. Generation    4. Generation    5. Generation 
Einstiegsklasse     1010 1210 1220    
     1011 1211 1222    
       1214 1224 1234 1254
Mittelklasse    1007   1212      
   1004 1008   1214-HIFI      
     1015 1215 1225 1235  
     1016 1216 1226 1236 1256
       1209     1258
Obere Mittelklasse  1000 1002        1237 1257
  1001 1003  1009 1218 1228 1239  
   1005        1242  
           1245  
           1246  
Oberklasse  1006 1019 1219 1229 1249